Vanessa Gageos (geb. 1989 in Bukarest, Rumänien) studierte in Bern, Basel und Berlin u. a. Sound Arts, Contemporary Arts Practice sowie Raumstrategien. Sie bezeichnet sich selbst als multi-, inter- und transdisziplinär arbeitende Künstlerin. Ihre Arbeiten operieren in den verschiedensten medialen Kontexten, sie vermitteln audio-visuelle wie haptische ästhetische Erfahrungen und verknüpfen diese mit naturwissenschaftlich oder philosophisch orientierten Fragestellungen und Ansätzen.
Die 2020 entstandene Videoarbeit „conditio creatrix“ ist eine sehr persönliche Arbeit, die Gageos in ihrer Doppelrolle als Künstlerin und Mutter zeigt: Vanessa Gageos konzipiert, schreibt und liest, während sie zeitgleich ihr Kind stillt, beruhigt, unterhält. Sie ist tatsächlich beides während jener Aufnahmen, Mutter und Künstlerin, mal der einen, mal der anderen Sphäre mehr Aufmerksamkeit schenkend, müde, erfüllt, bemüht, hin und wieder ein wenig scheiternd im Einen oder Anderen. – Gageos möchte hier ein Neben- und Miteinander jener zwei oft wettstreitenden und sich wechselseitig torpedierenden Welten verwirklichen, deren gemeinsamer Wesenskern durch das Schöpfende oder Schöpferische wie auch durch konzentrierte Zuwendung gebildet wird.
Wie die meisten anderen Künstlerinnen in gleicher Situation beschäftigt auch Vanessa Gageos die Sorge, wie, einhergehend mit ihrer Mutterschaft, ein Weiterbestehen in voller Akzeptanz im Kunstbetrieb realisiert werden kann. Gleichzeitig forciert sie einen konstruktiven Umgang mit Künstler*innenelternschaft – und bezieht sich hierbei sowohl auf die unmittelbar Beteiligten wie auch auf unbeteiligtere Dritte: Gageos will Elternschaft als Quell einzigartiger und tiefer Erfahrungen wahrgenommen sehen, die u. a. auch das künstlerische Arbeiten prägen und bereichern können.