Welchen Einfluss hatte deine Vaterschaft auf dein Buch?
Nur einen kleinen. Ich wollte es gar nicht, aber in Metaphern und Vergleichen tauchen Schwangerschaft und Kleinkindzeit immer wieder auf an Stellen, wo es gar nicht darum geht.
Hast du das Erscheinen des Buches gefeiert?
Ich bin mit Frau und Kindern zum Verlag (der ist nicht weit von uns). Da hat man mir einen Karton durchs Fenster gereicht. Danke schön, bis bald. Haben wir Kuchen gekauft? Am Abend gab’s Sekt (nicht für die Kinder). Und später hielt ich das Buch mal alleine in Händen, da gefiel es mir dann wieder ganz gut. Das Cover besonders und auch ein paar Textstellen. (Da ist ja nun die Gefahr, dass man Stellen findet, die plötzlich gar keinen Sinn mehr ergeben – und dann kann man die nicht mehr ändern! Graus.)
Wenn dich vor der Kita ein anderer Elternteil fragt, worum es in deinem neuen Buch geht – wie würdest du es beschreiben?
Ach je, ja, das habe ich schon öfter versucht, das war vor Erscheinen schon ein paarmal passiert, dass ich erwachsenen Leuten versucht habe zu erklären, „worum es geht“. Und ich weiß, dass sie die Geschichte hören wollen, den Plot. Aber den gab es für mich nie. Ich wollte gute Sätze aus dem machen, was das Leben mir so gegeben hat. Meine Frau, wenn sie denn dabei stand, konnte das Buch dann ganz gut zusammenfassen und benutzte dabei Wörter wie „Co-Abhängigkeit“. Depressionen kommen drin vor, Leute, die sich verlieben, der Alltag einer Paarbeziehung, ab und zu die Beziehungen zu anderen Familienmitgliedern und Freunden … Also, ich finde es ja auch ziemlich witzig. Was mich an dem Buch aber am meisten interessierte, war das Verhältnis von Autobiografischem zu Erfindung, Erinnerung (aufgeschriebene vs. das, was so hängengeblieben ist), die Gegenüberstellung von Gegenwart und Vergangenheit, und wie sich das alles beim Schreiben, Überarbeiten verändert, überhaupt auch der Schreibprozess … Aber versuch das mal Joris Papa zu erklären!
Gibst du das Buch deinen Kindern und/oder Eltern zu lesen?
Jeder, der lesen kann, darf es lesen. (Auch wenn ich schon gehört habe – denn ich habe ja erzählt, dass der Roman autobiografisch ist, und ich sage „ich“ und benutze meinen richtigen Namen –, dass man mich so intim dann doch nicht kennenlernen wollte. (Ehrlich, ich wusste bis vor kurzem nicht, dass Menschen sich Dinge so gut vorstellen können. Googelt mal „Aphantasia“.))
Stehst du wegen der vermehrten Schreibzeit oder wegen nun kommender Lesungen in der Schuld anderer Familienmitglieder?
Wegen der Schreibzeit ganz sicher. Was Lesungen betrifft, das wird sich noch zeigen – wobei die, wenn sie angemessen bezahlt sind, auch Schuld abbauen können. Aber in jedem Fall gilt, immer wieder: Danke, Miriam!
Marcus Klugmanns Debütroman Sie schläft. Sie geht neben dir her erschien im Februar 2024 im Mosses Schroeter Verlag.