literaturwettbewerbe sind gesellschaftliche luftlöcher

-chor der pflegenden autor*innen*-

 

was mache ich,

wenn ich genommen werde

nicht, wenn ich gewinne, denn

wie überhaupt teilnehmen

 

meist mache ich fehler

beim lesen beim schreiben beim sprechen

bin nervös nicht wegen dem text,

(ach, der text!) hier geht es um teilhabe

konkret: überhaupt präsent sein

(warum geht es nicht auch digital?)

 

to do list vor dem auftritt:

nochmal anrufen & erklären

das einführen der sonde

die pillen der therapeutentermin

(nicht vergessen!)

bis ich alles erledigt habe

ist der auftritt vorbei

 

um mich (von der mental load)

abzulenken baue ich

luftschlösser schicke

bewerbungen zu wettbewerben

aber: was mache ich

wenn ich genommen werde

 

*pflegende autor*innen bezeichnet menschen, die neben ihrer autorenschaft andere versorgen

 

Other Writers trifft Café Entropy: Sibylla Vričić Hausmann, Leipzig

Foto: Alain Barbero | Blog Café Entropy

In dieser Hinsicht recht unreif, liebe ich die süßen Verführungen der Cafés. Eis, Kuchen, Waffeln, Palatschinken – letztes Jahr im Spreewald habe ich Hefeplinsen entdeckt. Ein Traum! (Ein beliebter Ausspruch von E.s ehemaliger
Grundschullehrerin, der mir wohl für immer im Kopf herumgeistern wird, um meinen Tinnitus zu übertönen … im Traum, im Traum!) Von daher passen meine Kinder und ich, was Cafés angeht, gut zusammen. Meist würde ich zwar, in ihrem Beisein, gerne noch etwas länger am Cafétisch ausharren als sie. Doch entspannt alleine dasitzen und stundenlang lesen oder arbeiten: Das klappt bei mir auch nicht. Dafür strengen mich öffentliche Räume zu sehr an.

Welche Bedeutung haben Cafés für dich, seit du ein Kind / Kinder hast?

Vielleicht könnte man sagen, dass mir durch das Kinderhaben bewusster geworden ist, was es heißt, sein Geld mit einem Knochenjob zu verdienen. Servicekraft im Café gehört definitiv zu den Knochenjobs. In der Mutterrolle in Cafés gehen gefällt mir, weil ich mich dann in der Service-Kette nicht ganz am oberen, nutznießenden Ende befinde. Immerhin kümmere ich mich noch um meine Kinder – da bin ich weniger beschämt. Denn Bezahlen gilt, finde ich, nur bedingt.

Wie verändert es deine Café-Zeit, wenn deine Kinder dabei sind?

Wir bekommen mehr allgemeine Aufmerksamkeit, verbrauchen mehr Servietten, ich muss über Softdrinks diskutieren und mich manchmal für einen Rest Eis oder Kuchen hergeben. Wenn ich mir nur einen Espresso geleistet habe, freut mich das natürlich.

Eine Kooperation mit Café Entropy – Literatur- und Fotoblog.