Other Artists: Annegret Soltau

 

Annegret Soltau wurde 1946 als uneheliches Kind eines unbekannt bleibenden Vaters in Lüneburg geboren. Von den Dorfbewohnern der Umgebung als Wechselbalg bezeichnet, wuchs sie bei ihrer Großmutter auf. In den frühen Sechzigerjahren verließ Annegret Soltau die Provinz, um schließlich in Hamburg und später in Wien Bildende Kunst zu studieren.
Bereits 1975 löste Annegret Soltau sich von traditionelleren Techniken und entwickelte die Verfahren der Fotoübernähung, Fotovernähung und Fotoradierung. Inhaltlich fußt Annegret Soltaus künstlerische Arbeit seit jeher auf der ständigen Auseinandersetzung mit dem Selbst, in seinen polar erscheinenden wie auch nach Einheit strebenden Teilelementen Körper und Geist und dessen Verknüpfungen und Relationen. Die ihr Werk bestimmenden Themen sind Generationsfolgen, das Alter, Gewalt, das Bild des Körpers und die Suche nach den eigenen Wurzeln.
1978 brachte Annegret Soltau eine Tochter, 1980 einen Sohn zur Welt. Bereits zu Beginn ihrer ersten Schwangerschaft war sie sich der Bedrohung, die ein Kind für ihre Arbeit als Künstlerin darstellen würde, in besonderem Maße bewußt – war es doch zu jener Zeit so, dass die Entscheidung für ein Kind beinahe unweigerlich dazu führte, dass man sich aus dem aktiven Künstlerinnenleben zurückzog, und Mutterschaft somit auch mit dem Verlust des eigenen künstlerischen Wirkens gleichzusetzen war.
In Video-Performances, Fotoarbeiten und großen Tableaus widmete sich Soltau den Schwangerschaften, Geburten und dem Aufwachsen der Kinder in Bezug zu ihrer eigenen Person und der Gesellschaft. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Problematik Kunst/Kinder beschäftigte Annegret Soltau über viele Jahre und wurde für sie zu einem existenziellen Thema.
Das künstlerische Werk Annegret Soltaus polarisiert: Obwohl ihre Arbeiten immer wieder skandalisiert und verboten wurden, wurde Soltau mit einer Vielzahl bedeutender Preise und Stipendien wie u. a. dem Stipendium der Villa Massimo in Rom, dem Maria-Sybilla-Merian-Preis oder dem Johann-Heinrich-Merck-Preis ausgezeichnet.