Other Artists: Maternal Fantasies

Maternal Fantasies, “Love and Labor. Intimacy and Isolation. Care and Survival. A performance between mothers and children in a state of lockdown”, Online-Performance, 2020

 

Maternal Fantasies ist eine interdisziplinäre Gruppe internationaler Künstlerinnen und Kulturproduzentinnen aus Berlin. Mittels integrativer, gemeinschaftsorientierter und performativer Experimente setzt sich die 2018 gegründete Gruppe in theoretischen wie praktischen Arbeiten mit Mutterschaft(en) und Politiken der Fürsorge in der Kunst auseinander. Das Spektrum ihrer Projekte reicht vom Schreiben autobiografischer Antworten auf klassische feministische Texte bis hin zur Entwicklung von Performances unter Verwendung von Kinderspielen – ihre multimediale Kunstpraxis bevorzugt inklusive, gemeinschaftsorientierte Experimente als Alternativen zu traditionellen Strukturen der Kunstproduktion. Das Grundanliegen der Gruppe besteht darin, die Gleichwertigkeit von Care-Arbeit gegenüber jeglicher anderen Arbeit einzufordern, um damit ein hierarchieloses Nebeneinander von u. a. Care- und Kreativprozessen zu ermöglichen. Maternal Fantasies besteht darauf, die herkömmlicherweise geforderte Trennung von Sorgearbeit und künstlerischem Schaffen aufzuheben und dadurch Mutterschaft(en) als legitime Facette von Künstlerinnenidentitäten zu etablieren.

In ihrer 2020 während der ersten Corona-Lockdown-Phase entstandenen Online-Performance „Love and Labor. Intimacy and Isolation. Care and Survival. A performance between mothers and children in a state of lockdown“ erklärt Maternal Fantasies die heimischen Küchen ihrer Mitglieder zu Schauplätzen des bildnerischen Sorgens und verspielten Reflektierens: Gemeinsam mit ihren Kindern schälen die Künstlerinnen Gemüse, sie spüren und äußern sich, sie spielen, teilen Empfindungen und trennen die helle und dunkle Wäsche … Vor dem Hintergrund des coronabedingt erzwungenen Rückzugs in die häusliche Isolation, inklusive der dortigen 24/7-Care-and-Care-Work-Akkumulation, versteht Maternal Fantasies „Love and Labor“ als Versuch, mothering nicht als festschreibende Identität oder gar nur physische Kategorie, sondern als dargebrachte Zeit, Aufmerksamkeit und Fürsorge zu begreifen. In diesem Sinne verstehen die Künstlerinnen mothering als Ausdruck der symbiotischen gegenseitigen Abhängigkeit, als Grundlage, Beziehungen zu gestalten und ein Leben zu ermöglichen, das die sorgende Koexistenz von Menschen, Pflanzen, Tieren und anderen Lebewesen, neben der Sorge für unseren Planeten einschließt.

Die Online-Performance ist noch bis zum 07.03.2021 Teil des digitalen Filmprogramms „Acting from the Middle of Somewhere“ der alpha nova & galerie futura.

Am 18.02.21 werden Maternal Fantasies, neben den anderen Finalisten der „floating university residency“, im Rahmen einer öffentlichen Jurysitzung ihr neues Projekt „Pflegen-Reime-Feigen. On Caring Coexistences as Urban Practice“ vorstellen.

Maternal Fantasies sind Aino El Solh, Hanne Klaas, Isabell Spengler, Lena Chen, Magdalena Kallenberger, Maicyra Leao und Mikala Hyldig Dal.