Man ist nicht allein. Nie. Egal, welches Problem man hat, man hat es nicht als einziger Mensch auf der Welt. Was die Sache nicht unbedingt einfacher macht. Tragen, ertragen, leben, lösen muss man das Problem erst mal selbst.
Manche Probleme sind allein nicht lösbar, man hat zu wenig Sichtbarkeit und zu wenig Macht. Also schließt man sich zusammen und versucht Strukturen sichtbar zu machen, damit die, die nach einem selber kommen, sich nicht wieder mit denselben Problemen plagen müssen. Auch darum geht es ja in diesem Blog hier.
Doch im Moment sehe ich die familienunfreundlichen Haltungen von Aufenthaltsstipendien in einem anderen Kontext.
Die Kitas sind geschlossen, viele Menschen betreuen zu Hause Kinder und versuchen auch noch zu arbeiten, was häufig nicht zusammenpasst.
Der Vier-Phasen-Plan sieht vor, die Kitas nur eingeschränkt zu öffnen, bis ein Impfstoff gefunden oder die Pandemie weitgehend eingedämmt ist. Das bedeutet wahrscheinlich noch Monate.
Obwohl die Zahlen aus anderen Ländern stark darauf hindeuten, dass Kitas keine Infektionsherde sind. Obwohl Studien aus Island und den Niederlanden nahe legen, dass Kinder wenn überhaupt nur eine sehr kleine Rolle bei der Übertragung des Virus spielen.
Was passiert, ist letztlich dasselbe wie bei Literaturstipendien: Eltern mit Kindern interessieren nicht. Man ist nicht allein mit diesem Desinteresse. Was wir in der Literaturlandschaft sehen, ist nur ein weiterer Auswuchs einer Haltung und Politik.
Wir könnten sagen, es gibt zu wenig Eltern mit Kindern, es ist ein Spezialinteresse. Aber es geht ja nicht nur um Eltern. Verwirrend ist für mich, dass alle, die so offensichtlich kein Interesse zeigen, selber mal Kinder waren.