Kuschkunde 

Die Welt tut weh

so Vogel Kusch

Vom Abend bis zum Morgen

 

Er fliegt zum

Weltensammelsee

will sich eine andere borgen

 

die Welt tut weh

weint Vogel Kusch

wo sind die Fiederlieder?

 

Er singt Shalom

Salam und Klee aus

seinem Peacegefieder

 

 

 

salam= سلام = Frieden (Arabisch)

shalom= שלום = Frieden (Hebräisch)

kusch = kuş = Vogel (Türkisch)

 

 

Take Care: Andrea Karimé & Barbara Peveling (III)

Habibi, Andrea!

Vielleicht, liebe Andrea, ist es der Frieden mit sich selbst, den wir erst einmal schließen müssen.
Wo anfangen und wie?
Das habe ich mich die letzten Tage gefragt, nachdem ich Deine Zeilen gelesen haben.
Wenn ich auf diesen Krieg in der Ukraine blicke, dann muss ich mir selbst eingestehen, dass ich nichts von dieser Welt verstanden habe. Vor sieben Jahren, als aus Syrien zu uns eine Welle grausamer Bilder flutete, habe ich einen Text auf Social Media geschrieben „Grenzer zum Grenzen ficken“. Der Text hat dann den Wettbewerb von dem Literaturmagazin „Fettliebe“ gewonnen. Wenn ich mir die Ränder der Welt so anschaue, so denke ich, es ist doch das Beste, was einem passieren kann, wenn man für und über genau diese Ränder schreibt. Oder, was meinst Du?
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Take Care: Andrea Karimé & Barbara Peveling (I)

Liebe Andrea,

„Die Scham ein Mädchen zu sein“, dieser Satz von Dir aus Deinem erzählerischen Essay „Granatapfellicht. Scham Rasse Geschlecht. Das goldene Kamel“ ist mir in Erinnerung geblieben. Eigentlich habe ich es auch so empfunden habe, als zweitgeborenes Mädchen, dass meinem Vater der Sohn fehlte. In der westdeutschen Provinz der 80er war es schon in Ordnung, als Erstgeborenes ein Mädchen zu haben, aber das zweite oder auch dritte sollte dann doch bitte ein Junge sein. Denn ein männlicher Nachkomme zeugt von Virilität, ein Mädchen hingegen nur von Schwäche, Kontrollverlust. Und so habe ich mir als Kind große Mühe gegeben, der Junge in der Familie zu sein: Ich war wild, unbändig, widerspenstig und laut. Später habe ich mein Verhalten in der Kindheit oft als Feminismus interpretiert, weil ich so gerne Robin Hood spielte, mit mir selbst in der Hauptrolle. Aber das war eine Fehlinterpretation, es war nur eine weitere Form der Anpassung, um diese eine soziale Rolle zu bedienen, die in unserer Familie eine Leerstelle war und die ich zu füllen mich bemühte, indem ich gesellschaftliche Klischees bediente: ein Junge zu sein, laut und wild.
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