Baba

nichts wünsche ich mir sehnlicher – Gott sei mein Zeuge, Erbarmungsvoller –, als dass Du endlich aufhören mögest, mich zu fragen, wann ich wieder heimkehren würde. Baba, versteh: Selbst wenn ich zu Euch oder auch einfach nach Molussien zurückkäme, würde ich nicht mehr Dombra spielen. Ich würde sie nicht einmal mehr richtig stimmen können, Wunschwunderkind hin oder her. Wirst Du das je anerkennen? Bitte, Baba, hör auf, mich mit diesem mitleidigen Blick anzuschauen, der mir sagt, dass mir das Wichtigste fehlt, das Schönste entgeht und mein Leben misslingt ohne Dombra. Nimm Mitja, er spricht schon im gleichen Tonfall davon: „Ach“, und er seufzt ganz wie Du, „Mama, wenn Du nur so gut spielen könntest.“ Er meint natürlich: So gut wie Du. Ja, nein, ich spiegele nicht den Glanz Deiner Größe. Ich habe Dich enttäuscht, und das bleibt die schlimmste Strafe. Ich verlasse die Dynastie – so lass mich in Frieden gehen, Baba.

                                            Firangiz

Ein Beitrag aus der Reihe Lieber Vater – Texte über ein prägendes Verhältnis. Französische Übersetzung