Wenn – dann

Wenn ich sage, wir können auch erst Zähne putzen und dann den Pyjama anziehen, dann kannst du darauf bestehen, dass das Nachtlicht anbleibt.
Wenn ich die Datei heute Abend wieder nicht öffne, dann werde ich es morgen auch nicht tun – zuletzt geöffnet vor vier Wochen.
Wenn ich dir beim Anziehen der Schuhe helfe, dann muss ich jedes Mal diskutieren, ob du auch heute dafür zu müde bist.
Wenn ich an dem Kapitel heute nicht weiterschreibe, dann sind mir die Sätze endgültig entglitten. „Wenn dann“ hat in Erziehungsratgebern auf Augenhöhe keinen Platz, wenn es nur um das Androhen von Konsequenzen geht. Ich möchte glauben, dass ich Rücksicht nehmen und von Routinen abweichen kann, auch wenn du Bausteine gegen die Wand wirfst, weil du gestern ausnahmsweise vor dem Kindergarten noch spielen konntest.
Wenn ich nicht so müde wäre, hielte ich nicht so krampfhaft an Plänen fest.
Und dann geht es plötzlich doch, dass du das Brotmesser zurücklegst, ohne dass sich jemand von uns schneidet.
Wenn ich mir heute erlaube, die Augen zu schließen und den Text sein zu lassen, kommt vielleicht trotzdem der Tag, an dem ich nicht nur im Kopf schreibe.