Take Care: Clemens Böckmann & Sarah Diehl (III)

Liebe Sarah,

als ich letzte Woche deinen Brief zum ersten Mal gelesen habe, hat es mich doch ziemlich umgeworfen. Die letzten sechs Monate gab es bei mir sehr grundlegende Veränderungen und vieles, wovon du schreibst, tanzt geradezu vor meinen Augen.

Die Beziehung zur Mutter von meinem Kind wurde beendet. Wir wohnen nach wie vor sehr nah beieinander und die Aufteilung und Absprachen funktionieren jetzt besser als zuvor. Es ist für uns beide eine Herausforderung, aber die Trennung hat dazu geführt, die Aufteilung der Sorge-Arbeit mit dem Kind klarer zu strukturieren. Dadurch gelingt es gerade besser, die Ebenen zu trennen, und Probleme, die es als Paar gab, können wir mit Abstand und in Abstand zu unserem Alltag klären, besprechen, vertagen, aushalten oder aufarbeiten. Viele Versuche, vorher Sorge-Arbeit so klar zu benennen und aufzuteilen, haben leider nicht geklappt. Erst jetzt, in der Distanz und in der Bestimmung klarer Zuständigkeiten und Grenzen, gelingt es uns viel besser, die unterschiedlichen Ebenen von Konflikten und Aushandlungen zu trennen.

„Take Care: Clemens Böckmann & Sarah Diehl (III)“ weiterlesen

Take Care: Clemens Böckmann & Sarah Diehl (II)

Liebe Sarah,

Danke für deine Antwort.

Ich will versuchen ein paar Sachen zu sammeln:

Warum ich gerade dich ausgesucht habe? Weil ich mich gefragt habe, ob sich dein Verhältnis zu Elternschaft im Laufe der Jahre nochmal verändert hat? Und weil ich mich – natürlich auch in Anlehnung an „Die Uhr, die nicht tickt“ – gefragt habe, wie sich manche, sehr persönliche Entscheidungen im Laufe der Jahre verhalten. Gleichzeitig schrecke ich davor zurück, gesellschaftliche Zusammenhänge auf persönliche Entscheidungen herunter zu brechen. Nichts gilt es mehr zu verteidigen (wohl eher erstmals zu erkämpfen), dass alle ihr Leben so leben können, wie sie es für richtig halten. Und ein zentrales Moment bleibt dabei wohl die Entscheidungen der anderen zu akzeptieren.

„Take Care: Clemens Böckmann & Sarah Diehl (II)“ weiterlesen