Zu wenigen Kinderbüchern hat A. ein so intensives Verhältnis wie zum Grüffelo. Ganz lange durfte der nicht mal irgendwo sichtbar herumliegen, das war ihr schon zu gruselig. Dann irgendwann, als ich ihn ihr, ganz vorsichtig natürlich, zum ersten Mal seit Monaten wieder vorgelesen hatte, war er plötzlich gar nicht mehr wegzudenken aus ihrem Geschichtenreservoir. Und immer wenn uns jemand besuchen kam, musste die oder der natürlich gleich einmal mit A. den Grüffelo lesen. Eines Tages kommt A. auf die Idee, dass das Buch noch weitergehen müsse. Sie möchte [Spoilerwarnung], dass der Grüffelo, nachdem er die Flucht vor der Maus ergriffen hat, noch einmal zurückkommt und dann tatsächlich von der Maus gefressen wird. Erst denke ich, A. würde die Vorstellung lustig finden, dass die winzige Maus den riesigen Grüffelo runterschluckt, aber A. sieht nicht sehr belustigt aus, als ich das neue, blutrünstige Ende vortrage. Dann frage ich sie: Ist das, weil du Angst vorm Grüffelo hast? Nein, Papa, das ist doch nur ein Buch, sagt sie. Warum frisst die Maus denn den Grüffelo, frage ich. A. guckt im Zimmer herum, dann sagt sie etwas verärgert: Einfach so, Papa. Dann steht sie auf und geht zum Maltisch, und ich ärgere mich über mich selbst und nehme mir vor, mich häufiger daran zu erinnern, dass ‚Warum?‘ für manche Geschichten eine blöde Frage ist.