Kompromisse. Ein fiktives Interview

Wie sieht deine Konstellation als Autorin und Mutter aus?

Ich habe zwei Kinder, 10 und 6 Jahre alt, und bin seit ca. 12 Jahren nebenberuflich Autorin.

Was heißt “nebenberuflich”?

Viele Autorinnen müssen zusätzlich Geld verdienen, aus angrenzenden Tätigkeiten oder literaturfremden. Für mich war es nach ein paar Jahren im wissenschaftlichen Prekariat wichtig, ein festes Einkommen zu haben und meinen Leistungen und meiner Ausbildung entsprechend bezahlt zu werden. Ich arbeite als Redakteurin und Konzepterin in einer Design/Digital-Agentur. Nie habe ich für mich die Möglichkeit gesehen, primär zu schreiben, immer gab es erst etwas anderes, das wissenschaftliche Studium, die Doktorarbeit, den Beruf. Gleichzeitig merke ich, wie die Uhr tickt, weil mein eigentlicher (heimlicher) Berufswunsch schon als Kind der der Autorin war.

Das klingt konfliktreich, oder?

Es ist sowieso schwierig, Arbeit und Familie zu vereinen, wenn dann noch ein Nebenberuf hinzukommt, wird es nicht leichter. Aber für mich ist es so, zumindest im Moment, der beste oder einzig mögliche Kompromiss.