Freizeit heißt für mich …

… Zeit zu haben, um zu arbeiten. Verrückt, oder? Denn ich will arbeiten. Ich will, ich will meine eigenen Gedanken haben.
Mama, ruft es mich aus meinen Gedanken.
Ich reagiere nicht darauf, von weitem gerufen zu werden. Ich frage meine Tochter manchmal, mit wem sie spricht, wenn ich nicht im Zimmer bin. Vielleicht hat sie ja eine unsichtbare Mutter, die immer neben ihr sitzt?
Wenn es so etwas wie Fantasiearmdrücken gäbe, ich würde gegen meine Tochter verlieren. Total.
Natürlich gibt es diese Positiv-Leute, die alles positiv haben wollen, die einem Ratschläge geben, aber selber keine Kinder haben.
Die sagen, ein Kind das ist doch bestimmt ganz inspirierend.
Nein, denke ich, das ist oft auch sehr despirierend.
Erstens: verliere ich ständig im Fantasiearmdrücken und ich will ja nicht ihre Geschichten aufschreiben, sondern meine.
Zweitens: hängen sich die Gebrüder Verantwortung und Alltag an meine Flügel. Ich muss meine Flugzeiten planen. Ich brauche die genaue Adresse der Muse.
Und drittens: fällt mir gerade nicht ein.
Die Tochter kommt rein.
Mama, darf ich deine Bleistifte anstiften? Bist du immer noch nicht fertig mit dem Text?
Doch jetzt, jetzt bin ich fertig.
Dann können wir ja spielen, dass ich eine Krankenhausfledermaus bin und du bist die Krankenschwester.
Ja, okay, können wir machen.