Same Work But Different: Linn Penelope Rieger

Hatte deine Mutterschaft einen inhaltlichen Einfluss auf dein Buch?

Linn Penelope Rieger: Meine Angst vor dem Klimawandel, die der Schreibimpuls für diesen Text war, ist größer geworden, weil ich nicht mehr nur für mich selbst damit zurechtkommen muss.

Hatte deine Mutterschaft Einfluss auf die alltägliche Schreibarbeit?

Linn Penelope Rieger: Ich bin disziplinierter und routinierter beim Schreiben. Ich habe dafür feste Zeiträume, bin weniger leicht davon abzubringen, meine Zweifel bleiben zeitlich begrenzt.

Wenn dich vor der Kita ein anderes Elternteil fragt, worum es in deinem neuen Buch geht – wie würdest du es beschreiben?

Linn Penelope Rieger: Um Vulkane und das Klima, Angst und Sehnsucht, Trost, Stille.

Gibst du das Buch deinen Kindern/Eltern zu lesen? Warum (nicht)?

Linn Penelope Rieger: Mein Sohn ist noch zu klein, aber meine Mama darf gern.

Stehst du wegen der vermehrter Schreibzeit oder nun kommender Lesungen in der Schuld anderer Familienmitglieder?

Linn Penelope Rieger: Dadurch, dass meine Lesungen sich in Grenzen halten, ist das total machbar mit den üblichen Routinen. Trotzdem danke für alles, Johannes!

Was hältst du davon, das Entstehen eines Buches mit dem Heranwachsen eines Babys zu vergleichen und sein Erscheinen mit der Geburt? Ist dieser Vergleich für dich stimmig?

Linn Penelope Rieger: Schreiben finde ich viel selbstbestimmter, ich kann ja jederzeit damit aufhören. Schwanger sein, Geburt und ein Kind großziehen sind für mich vor allem durch Fremdbestimmtheit gekennzeichnet, was nichts schlechtes sein muss, aber eben anders ist.

Auf welches Stipendium hast du dich nicht beworben, weil du Kinder hast?

Linn Penelope Rieger: Sämtliche Aufenthaltsstipendien. Ich brauche Routine und mein Zuhause.

Welches Stipendium würdest du auch mit Kind nicht ablehnen?

Linn Penelope Rieger: Werkstipendien. Für »Zerbrochenes Feuer« hatte ich eins, war grandios. Danke, KdfS!

Von welchem*r Autor*in würdest du gerne einen Beitrag auf other-writers.de lesen?

Linn Penelope Rieger: Cornelia Funke. Ich lese nach wie vor ihre Bücher und bewundere nicht nur ihre Fantasie, sondern auch ihren Willen, sich als Autorin mit dem Zeitgeist auseinanderzusetzen und niemals mit dem Lernen aufzuhören.

Welche*n other writer würdest du gern zufällig auf einem Spielplatz treffen und worüber würdest du mit ihm*ihr sprechen?

Linn Penelope Rieger: Simone Scharbert — wir haben uns vor einigen Jahren mal zu einer Lesung an einem Tagebau getroffen. Das war viel zu kurz dafür, dass es so schön war.

 

Linn Penelope Riegers Essay Zerbrochenes Feuer – Vulkane und das Ende der Welt erschien im Oktober 2025 bei Matthes & Seitz.