Im September 2020 zeigte das Künstlerhaus Dortmund die Ausstellung „Künstlereltern – von und über“, die sich damit auseinandersetzte, ob und wie sich künstlerisches Arbeiten mit einsetzender Elternschaft verändert.
Neben vielen weiteren Künstler*innen haben auch Sandra Krause Gomez und Christoph Medicus (Berlin) an der Ausstellung teilgenommen und hierfür eine gemeinsame Arbeit entwickelt und vorgestellt:
„Künstlereltern zu sein bedeutet die Konfrontation verschiedener Systeme unentrinnbar auszuhalten. Was als Paar noch spannende Auseinandersetzung mit dem Anderen ist, wird als Eltern unter erhöhtem Alltagsdruck oft genug zum Kampf. Mit dem, was man ist, war und sein will, muss man gemeinsam Eltern und einzeln Künstler sein – ein Widerspruch wie ein Pulverfass, ein Wechselspiel im Ringen um Verhältnismäßigkeit.
Für die Ausstellung ‚Künstlereltern – von und über‘ hatten wir als ‚Künstlermutter‘ und als ‚Künstlervater‘ den erstmaligen Anlass eine gemeinsame Arbeit zu zeigen.
Unzählige Male hatten wir uns als Künstlerin und Künstler gegenseitig unterstützt und auf Ideen gebracht. Zu einer gemeinsam konzipierten und umgesetzten Arbeit ist es allerdings nie gekommen. Zu groß erschienen uns die Unterschiede in künstlerischen Interessen und Strategien. Ratlos waren wir zunächst angesichts der Aufgabe. Die Kurzfristigkeit der Anfrage und Zeitmangel erhöhten den Stress und mündeten in unproduktivem Streit.
Ein Konglomerat ist per Definition ein Gemisch aus sehr Verschiedenartigem. Unsere Installation ‚Konglomerat (That’s non of your business)‘ vermischt unsere unterschiedlichen künstlerischen Positionen. Die Auswahl der eigenen Arbeiten hat jeweils der andere vorgenommen. Sie bedient sich vorhandener Arbeiten und schichtet sie neu zusammen. Gefundene Plastikobjekte mit aus Holz gedrechselten Ergänzungen der Serie ‚Oil of yours can come and go (hug, suck, fuck, tuck, plug, …) yourselfs. (Schwarzgold)‘ stehen auf architektonischen Holzskulpturen in Form von Doppel-T-Trägern der Arbeit ‚D-T Progression‘. Im Gegenzug hängen drei Kartonabwicklungen der Arbeit ‚Tafeln‘ vor einer riesigen farbigen Zeichnung aus ‚Creating pressures on public authorities and private bodies. (Gegenfrottage)‘.
Eine gemeinsame gestalterische Entscheidung gab es dann doch: Die Rückbesinnung auf unseren momentanen ‚Mutter-Vater-Kind-Status‘ als Kleinfamilie durch die Auswahl von genau drei ‚Tafeln‘ und eine an drei Figuren erinnernde Hängung.“