Wie oft haben wir über die Trennungen unserer Eltern gesprochen, was sie für uns bedeutet haben, was wir erinnern und wie wir das Verhalten der Eltern bewerten. Was war okay und nachvollziehbar, was würden wir auf jeden Fall anders machen. Einmal, am Anfang unsrer Freundschaft, saßen wir auf einer Bank und aßen Eis. Du erzähltest davon, wie du mehrmals den festen Wohnsitz zwischen deinen Eltern gewechselt, dich zwischendurch sogar von deiner Schwester getrennt hast, weil du es bei deinem Vater und seiner Freundin nicht mehr aushieltest. Am schwierigsten war, dass eure Mutter nicht nur euren Vater, sondern auch euch Kinder verlassen hat.
Neulich einigten wir uns darauf, dass es einfach nicht so sein sollte, dass die Eltern sich von den Kindern und dem Familienleben befreien. Es müssen die Kinder sein, die sich beim Erwachsenwerden von den Eltern entfernen. Und es sollten die Eltern sein, die mehr Kontakt wünschen als die Kinder, und nicht umgekehrt.
Ach, liebe Helena, trotz aller Bemühungen wurde es nun unvermeidbar, dass auch du dich in einer Trennungssituation befindest. Deine Kinder sind sogar jünger als ihr damals. Aber du wirst sie nicht verlassen.
Ein Beitrag aus der Reihe Und wenn ich falle? – Texte über Trennungen.