Ich liebe Milchkaffees und sie sind sicher die erste Erinnerung an Caféhausbesuche für mich. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, außer einem Eiscafé und einer Kneipe gab es da nichts. Dann kam ich in die Stadt und die Cafés haben mich schwer beeindruckt. Später, als ich nach Frankreich kam, war ich frustriert, denn ich dachte immer, der Café au lait, wie wir ihn in Deutschland trinken, käme aus Frankreich, allerdings fehlte ihm dort die Milch. Ich habe lange gebraucht, um herauszufinden, wie man einen guten Milchkaffee in Frankreich bestellt. Es ist ein Café crème bien blanc.
Welche Bedeutung haben Cafés für dich, seit du Kinder hast?
Während ich früher das soziale Zusammenkommen in Cafés sehr geliebt habe, vor allem das Freund*innentreffen und Quatschen, das Bandenbilden und Pläneschmieden, gehe ich heute fast nur noch in Cafés, um allein zu sein und zu schreiben.
Wie verändert es deine Café-Zeit, wenn dein Kind / deine Kinder dabei ist?
Die Veränderung ist vergleichbar mit dem Café au lait. Ich werde den Café au lait, wie ich ihn aus Deutschland kenne, nie in Frankreich bekommen. Und ich werde nie dieselbe Ruhe oder Gemeinsamkeit mit Freund*innen im Café erleben, wenn die Kinder dabei sind. Es ist anders, und wenn ich mich auf die Kinder einlassen kann, ist es sogar schön. Sie werden auch immer größer und mit meiner Großen habe ich schon gute Gespräche im Café geführt. Letztlich schmeckt der Kaffee auch überall anders, ein Genuss bleibt er aber, egal wie und wo man ihn trinkt. Man muss eben nur wissen, wie man ihn bestellt.
Eine Kooperation mit Café Entropy – Literatur- und Fotoblog.