Hatte deine Vaterschaft Einfluss auf die alltägliche Schreibarbeit? Welchen?
Ja, einen sehr großen, meine Schreibarbeit richtet sich nach den Schulzeiten meiner Tochter. Da arbeite ich am besten am Vormittag, da habe ich Zeit und die nötige Ruhe. Am Nachmittag helfe meiner Tochter bei den Hausaufgaben, kümmere mich um Dinge wie Haushalt, Einkaufen, Mails usw. In den Ferien muss ich meine Schreibroutinen meist aufgeben und schauen, wo im Tagesverlauf ein paar Stunden Zeit sind. Da meine Tochter schon etwas älter ist und sich recht gut selbst beschäftigen kann, ist es mit den Jahren leichter geworden, auch in den Ferien einigermaßen kontinuierlich zu schreiben.
Was hast du gerade gemacht, als das Paket mit den Belegen eintraf?
Ich kam gerade vom Einkaufen zurück, rechts und links die schwer bepackten Radtaschen, als im Briefkasten deutlich sichtbar das erste Exemplar des neuen Romans steckte. Da bleibt einem immer kurz die Luft weg, denn nun ist es gewiss: Es ist keine Idee, kein Gedanke mehr, kein digitales Dokument: Es ist ein echtes Buch!
Gibst du das Buch deinem Kinder und/oder deinen Eltern zu lesen?
Meine Eltern lesen alle meine Bücher. Sie interessieren sich für das, was ich mache, kommen gelegentlich auch zu Lesungen oder anderen Veranstaltungen. Meine Tochter hat noch kein Interesse an meinen Büchern. Ich erzähle ihr davon, sie findet das Ganze auch sehr spannend, aber die Themen der Bücher sind wahrscheinlich noch nichts für 11jährige. Vielleicht liest sie in ein paar Jahren mal mein Jugendbuch.
Auf welches Stipendium hast du Dich nicht beworben, weil du Kinder hast?
Ich habe mich seit Jahren auf kein einziges Stipendium mehr beworben, weil es für uns (meine Partnerin arbeitet im Schichtdienst im Krankenhaus) unmöglich ist, diese Zeiten familiengerecht zu gestalten. Hin und wieder lese ich Ausschreibungen und ärgere mich dann über die Familienunfreundlichkeit der meisten Stipendien, freue mich dann wiederum aber auch über erste Lichtblicke wie das Stipendium in Hamburg, das sich explizit auch an Autor*innen mit Sorgearbeit richtet. Immerhin scheint sich – auch durch die Arbeit von other writers – im Betrieb endlich etwas zu ändern, langsam, aber es geschieht etwas!
Florian Wackers neuer Roman „Zebras im Schnee“ erschien Ende März im Berlin Verlag.