Korrespondenzen

E-Mail von A an mich:
Hey, kannst du versuchen, bis nächsten Mittwoch (übermorgen) die drei kurzen Texte durchzusehen? Es geht ganz schnell.

E-Mail von B an mich:
Habe ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, dass du grad echt viel zu tun hast (willst ja selbst endlich ins Schreiben kommen), aber: Der Freund von X hat einen neuen Job als Übersetzer angefangen (aus dem Deutschen ins Englische) und mir fällst wirklich nur du ein als Hilfe für ihn. Nur so ein kurzer Essay, damit es im Gröbsten stimmt. Ich selbst trau mir das nicht zu – denkst du, du kannst das irgendwie zwischendurch unterbringen?

E-Mail von C an mich:
Viiiiieeeeeeeelen Daaaaank! Unglaublich, ist richtig toll geworden. Du bist die Einzige, die die Kommaregeln echt verstanden hat! Danke! PS: Ah, und übrigens hatte D doch keine Läuse, sondern Sonnenbrand. In der Kita sind grad eher Magenwürmer der „Trend“, haha.

Schreiben vom Jobcenter an unsere Bedarfsgemeinschaft:
Nach den vorläufigen Entscheidungen vom dd.mm.yyyy ergeht nunmehr eine abschließende Entscheidung. In folgenden Punkten bin ich von Ihren Angaben abgewichen:
Frau Ivanova:
(…)
Sie haben wie folgt Leistungen erhalten, ohne dass hierauf ein Anspruch bestand:
(…) ist die Differenz zu erstatten.

Brief von mir an Y:
Ich kann mich echt nicht beschweren. Etwas Neues (mit Bezahlung!! SV-pflichtig!) ist in Sicht, mit Menschen, die ich erst kennenlerne, die mir aber sehr sympathisch sind (du siehst mich auf Holz klopfen: Toi, toi, toi!). Übrigens, weißt du, dass man sich auf „Toi, toi, toi!“ nicht bedanken darf? Bringt Unglück. Nur so, zu deiner Info. Ich erzähle mehr, wenn es ganz in trocknen Tüchern ist, ja? Dann ruf ich dich auch mal an. Obwohl, Briefe sind der eigentliche Luxus des Lebens, denn sie sind wirklich zeitrationell nicht zu verkraften. Du siehst, wie wichtig du mir bist!
Und ansonsten steht mir Anke Stelling vor Augen. Bei ihr sind die Produktionsbedingungen (die Kinder, die Vergangenheit) Teil der Literatur, die sie nur so produziert. Sie übertreibt es nicht mit verrückten Formbrüchen (nicht wie ich, als ich damals einen Text aus lauter unterbrochenen Gedankensätzen einreichen wollte), sondern nimmt die Spannung der Zerreißprobe in ihr Werk. Aber dadurch wird sie vermutlich noch lange „die mit dem Mutterschaftsthema“ sein, und darauf hab ich nun gar keine Lust (abgesehen davon, durch Stelling wäre dieser Platz auch besetzt).
Nun gut. Fischsuppe mit Nudeln muss herbei. Entschuldige, dass ich so viel rumstreichen und ergänzen musste, vor allem die Klammern; aber sonst wäre ich nie fertig geworden. Also: Ciao! Warte auf Antwort.