vom aufblauen

es ist der rechte arm. genauer: der rechte unterarm, die stelle kurz vorm ellbogen. ein seltener ort sei das. sagen sie. zu ihr. später zu mir. ungewöhnlich. das zähe der zeichnung, des geäderten. der verlauf unter der haut. nahezu kreisförmig. von storch, von biss keine spur. im kreißsaal. dass es sich verwachsen würde, sagen sie. wie sich so vieles verwächst. dass es in mich wächst, leise weiter wuchern, sich ausstrecken wird, das sagen sie nicht. dass ich mich gewöhnen, die zeichnung vergessen werde. sie immer mit mir trage. mal mehr, mal weniger sichtbar. dazwischen: ein aufblauen. das erschrecken der kinder. ob ich mich verbrannt hätte. mich angestoßen. ob es eine narbe sei. oder nur ein blauer fleck. ob es wehtun würde. ihr abwarten, ihre neugier. mein verneinen, ihr annähern. ihre finger und wie sie vorsichtig die linie nachfahren. immer wieder. ihre stimmen darüber streichen, zartes. wörter malen. großbuchstaben. sprache entbinden.

Ein Beitrag aus der Reihe Etwas von Schiefer. Texte zur Geburt.