Es ist Nacht, das Haus still, ich habe keine Lust, ins Spital zu fahren, schwimme im Blau des Zimmers; Tapete, Bettwäsche, alles blau; und ich weiss, dass das nicht stimmt, dass da im Grunde alle Farben sind, aber in mir fliesst es blau, und manchmal stockt mein Atem – in meinem Bauch brennt’s blau; ich fühle, wie ich mich weite, wie ich Platz schaffe für das Kind.
Es ist Tag, das Haus still, die Vorhänge gezogen, draussen spielt der Grosse mit Freunden; das Sofa haben wir mit Leintüchern ausgelegt, darunter eine Plastikfolie gespannt; die Tücher sind gelb, ich fühle dieses Gelb, überall, auch an meiner Haut und in meinem Bauch – die Bewegungen fliessen wie Licht, es ist heiss, ich atme Platz auch für dieses Kind.
Ein Beitrag aus der Reihe Etwas von Schiefer. Texte zur Geburt.