Mutter sitzt am Tisch. Vater sitzt am Tisch. Ich reibe mir die Augen. Tatsächlich, beide sind da. Der eine blickt zum Weihnachtsbaum, die andere auf die Tischfläche, darauf befinden sich: Ein dampfender Suppentopf, Teller und Besteck, Päckchen, weisse Couverts. Die Couverts sind so hell, dass es in meinen Augen schmerzt. Vater dreht den Kopf zu mir, er lächelt, ich gehe auf ihn zu. Rieche seinen Pullover, fühle die kratzige Wolle an meinem Gesicht, als ich mich an ihn schmiege.
Das grössere Fest beginnt erst, als Vater nicht mehr bei uns ist. Menschen gehen ein und aus, Verwandte, Freunde. Gesungen wird beschwingter, das Geschenkpapier knistert lauter, die Mahlzeiten sind üppiger.
Das letzte Geschenk, das ich von ihm erhalte: Briefpapier mit Sonnenblumen drauf.
Ein Beitrag aus der Reihe Alles war perfekt gewesen – Texte zu Weihnachten.