… vor uns die Scheibe, die weiter nach oben reicht, als wir zusammen groß sind, wenn ich mein Mädchen auf den Schultern trage. Aber jetzt will sie wieder auf den Boden. Die Pinguine werden gefüttert und schnellen wie kleine Raketen durchs Bild.
Mein Mädchen drückt die Nase an die Scheibe und gleich muss ich ihr sagen, dass sie das lassen muss. Wegen der anderen Nasen, die da täglich drangedrückt werden, und weil jemand das putzen muss. „Wenn ich mal ein Pinguin bin“, sagt sie und benutzt keinen Konjunktiv, „dann kann ich auch so schwimmen, oder?“ Sie sagt es, wie sie es meint. Nicht als Hypothese, nicht als Wunsch oder Möglichkeit, sondern als etwas, dass in der Zukunft mit ziemlicher Sicherheit eintritt. So wie sie sagt: „Wenn ich groß bin, dann kann ich auch lesen oder? Dann kann ich mir selbst ein Eis kaufen.“
Ich räuspere mich, will sagen: „Ich glaube, du wirst nie ein Pinguin.“
„Warum nicht?“, würde sie fragen und mich verständnislos ansehen.
„Das stimmt“, sage ich stattdessen, „das habe ich vorhin auch schon gedacht. Wenn ich mal ein Elefant bin, dann kann ich mich an alles erinnern. Weißt du. An das, was du gerade machst, an das, was du tun wirst, alles. Dann vergesse ich nichts mehr. Und wenn ich mal eine Eule bin, dann bin ich die ganze Nacht wach und kann all die Arbeit erledigen, die liegen bleibt. Und tagsüber kann ich schlafen, nur schlafen.“
„Du kannst keine Eule sein“, sagt mein Mädchen.
„Wieso denn?“, frage ich und schaue sie verständnislos an.
„Du bist doch schon meine Mama.“
„Ach so“, sage ich, „ja, das stimmt.“