Wir sind ausgewandert.
Ich würde nicht sagen überstürzt oder über Nacht.
Ich würde nicht sagen: Nacht und Nebel. Wir waren vorbereitet, verdammt.
Monatelang, was sage ich, jahrelang diese Reiseberichte.
Wir kannten jede Doku, jeden Bildband, jede Klimatabelle.
Und ich streite ja auch nicht ab, dass wir es schön haben hier.
Ich meine: Das Haus. Ich meine: Den Garten. Ich meine: Wir – Direkt am Meer.
Wer träumt nicht davon? Haben wir geträumt? Aber hallo!
Klar, bisschen viel Sand manchmal. Sand auf dem Teller, Sand im Bett und manchmal ist der Sand so heiß, dass man nicht mal drauf laufen kann.
Aber hey – wir leben den Traum. Und der Traum ist nicht schlecht, das heißt,
wenn wir zum Schlafen kommen zwischen Salz und Sand, ist der Traum nicht schlecht.
Außerdem schmeckt uns der Kaffee besser mit weniger Schlaf.
Oder: Wegen Blick aufs Meer.
Wir sind ausgewandert ins Land unseres Kindes.
Ich meine: Das Land, das unser Kind ist.
Haben wir Heimweh? Nach uns selbst? Wir doch nicht. Gar keine Frage.
Ein Beitrag aus der Reihe in dir menschen sehen – Texte zum Kinderwunsch.