… Laptop, als das Kind aus seinem Zimmer kommt. Zur Mittagspause habe ich ihm eine Hörspiel-CD angemacht, die jetzt vorbei ist.
Na, frage ich, bist du eingeschlafen?
Nein, sagt das Kind, Wachgruppe.
Ich sage: Ich muss noch zwei Sätze tippen, warte mal kurz.
Das Kind stellt sich neben mich, sieht mir auf die Finger und sagt: Klack, klack.
Das waren zwei Buchstaben, sage ich, nicht zwei Sätze.
Oh, Mann! Genervt wirft sich das Kind aufs Sofa.
Während ich auf den Bildschirm starre, denke ich an meinen früheren Lektor, der eigentlich Schriftsteller ist. Er hat mir damals gesagt, dass er besser arbeiten kann, seit er zwei Kinder hat, dass er sich überhaupt erst seitdem so richtig konzentrieren kann, dass ihm das unglaublich hilft, diese klare Tagesstruktur, feste Zeiten am Schreibtisch, ja, in seinem ganzen Leben sei er noch nie derart produktiv gewesen.
Aber während ich auf den Bildschirm starre, denke ich, dass es mit dem Schreiben und den Kindern vielleicht so ist wie mit den unangenehmen Eigenschaften und dem Altern. Die Eigenschaft war immer da, nur dass sie sich im Alter verstärkt. Wahrscheinlich war mein früherer Lektor schon immer strukturiert und produktiv, und so wurde er mit Kindern nur noch besser darin. Wohingegen ich mit dem Schreiben immer Probleme gehabt habe und nun überhaupt nichts mehr auf die Reihe kriege.
Aber dafür kann ich doch weder meinen früheren Lektor verantwortlich machen noch das Kind, das laut jammert, weil es Kekse will.
Auf dem Rücken liegend stemmt es die Füße in den Hausschuhen an die weiße Wand. Als das noch nicht hilft, fängt es an, mich zu beschimpfen: Troglodyt, ausgestopfte Fledermaus.
Ich klappe den Laptop zu. Du hast ja recht, sage ich.
Das Kind hat ja wirklich recht, in dem Tempo dauert es noch den ganzen Nachmittag, bis ich die zwei Sätze geschrieben habe.
Autordidakt, schimpft das Kind.
Ich muss lachen. Das heißt Autodidakt, sage ich. Weißt du denn, was ein Autodidakt ist?
Na klar, sagt das Kind. Jemand, der, obwohl er es nicht gelernt hat, Auto fahren kann.