Es ist ohnehin …

… eine Herausforderung, zwei kleine Kinder zu betreuen, das verstärkt sich natürlich, wenn die Zeit, die man miteinander verbringt, mehr wird, die Möglichkeiten zur Freitzeitgestaltung aber weniger.
Das Land teilt sich möglicherweise gerade auch in diese Gruppen: Menschen, die viel mehr Zeit haben als vorher, und Menschen, die kaum mehr Zeit haben, weil sie den ganzen Tag mit den Kindern beschäftigt sind.
Mir fällt es in diesen ersten Tagen schwer, Routinen, Rituale, Abläufe zu etablieren, weil sich häufig eines der beiden Kinder sperrt. Doch so oder so ist es genau das, was ich versuche: Routinen und Rituale, die eine Struktur in den Tag bringen und zuverlässige Fixpunkte sind. Und dieser Zeit im Rückblick einen eigenen Geschmack geben.
Was man da macht, ist wahrscheinlich egal und sollte irgendwie auch den Vorlieben der Kinder entsprechen. Basteln, Malen, Singen, Erzählen. Bei uns ist es Yoga, Vorlesestunde, Fahrradtour, gemeinsames Einkaufen und abends ein Audiotagebuch einsprechen. Jeder hat eine Minute, in der er erzählen kann, wie sein Tag heute war und was er schön fand und was nicht so schön oder was er sonst erzählen möchte.
Macht bei 4 Personen in 35 Tagen dann ein Erinnerungsstück von über 2 Stunden Spielzeit. Und immer, wenn ich genervt bin, versuche ich mir die Frage zu stellen: Wie will ich mich später an diese Zeit erinnern? Als eine, in der ich ständig genervt war, oder als eine, in der ich die Möglichkeit wahrgenommen habe, einen stetigen Kontakt zu meinen Kindern zu haben? Ihre Erinnerung wird sich wahrscheinlich von meiner unterscheiden, aber vermutlich in ihrer emotionalen Färbung ähnlich sein …